SRH Gesundheitszentrum Bad Wimpfen
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Tag 4 – Stress, Multitasking & Lärm: Wenn die Reize zu viel werden

Unsere moderne Welt ist laut, schnell und reizüberflutet – eine Dauerbelastung für Herz und Nervensystem. Lesen Sie, wie wir in der Rehabilitation helfen, Ruhe, Fokus und innere Balance wiederzufinden.

Die Welt unserer Vorfahren

Noch bevor die Sonne aufgeht, liegt Stille über der Ebene. Nur das Knistern der Glut vom nächtlichen Feuer, ein leises Rascheln im Gras, das Rufen eines Vogels in der Ferne. Kein Motor, kein Summen, kein Signalton.

Die Welt unserer Vorfahren klang nach Natur – nach Wind, Wasser, Atem und Stimme. Jeder Laut hatte Bedeutung: das Knacken eines Zweigs, das Rauschen des Regens, das Knurren des Magens. Dann wieder Stille – Raum für Wahrnehmung, Konzentration, Ruhe. So war der Tag strukturiert: Aktivität, Aufmerksamkeit, Rückzug. Der Wechsel war natürlich, der Rhythmus klar.

Die moderne Welt – Reizflut statt Ruhe

Heute leben wir in einer Welt, die kaum noch stille Momente kennt. Motoren, Gespräche, Handys, Geräte, Benachrichtigungen – Reize, die ständig unsere Aufmerksamkeit fordern. Und wir halten das für normal – ja, oft sogar für notwendig. 

Wir glauben, wer viele Dinge gleichzeitig erledigt, ist besonders leistungsfähig. Doch das ist ein modernes Missverständnis. Die Evolution hat uns nicht zum Multitasker gemacht, sondern zum Fokussierer. Unser Gehirn kann keine zwei komplexen Aufgaben gleichzeitig bearbeiten. Was wir „Multitasking“ nennen, ist in Wahrheit ständiges Umschalten.

Lärm zählt zu den häufigsten, aber oft unterschätzten Umweltstressoren und damit kardiovaskulären Risikofaktoren unserer Zeit. Selbst alltägliche Geräuschkulissen halten das Nervensystem in Alarmbereitschaft. Der Körper reagiert auf Geräusche, als wären sie Warnsignale – mit Stresshormonen, beschleunigtem Puls und erhöhter Gefäßspannung. Diese dauerhafte Belastung erhöht das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall, selbst bei Pegeln, die wir als „normal“ empfinden. 

Was früher den Überlebensinstinkt schärfte, fordert das Herz heute im Verborgenen heraus.

Räume für Ruhe und Regeneration

In der Rehabilitation schaffen wir Räume, in denen sich Aufmerksamkeit und Herz wieder synchronisieren können: bei gezielter Bewegung, bewusster Atmung und in Momenten echter Ruhe. Entspannung ist dabei kein Selbstzweck, sondern ein zentraler Teil der Wiederherstellung. Ob in geführten Entspannungstrainings, in Seminaren zum Thema Stressbewältigung, im Salarium© – einer Salzgrotte, die an einen Tag am Meer erinnert – oder mit bewährten Verfahren wie der Progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson, dem Autogenen Training oder Qigong: All diese Methoden helfen, das vegetative Nervensystem zu beruhigen und den natürlichen Rhythmus zwischen Anspannung und Entlastung wiederzufinden.