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Bandscheibenleiden – Ursachen, Symptome und Prävention für einen starken Rücken

Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden unserer Zeit. Häufig steckt ein Bandscheibenleiden dahinter. Erfahren Sie, wie Bandscheiben funktionieren, was sie belastet – und wie Sie aktiv vorbeugen können.

Bandscheibenleiden

Rückenschmerzen sind ein häufiges Leiden. Die Lebenszeitprävalenz, also die Wahrscheinlichkeit einmal im Leben akute Rückenschmerzen zu entwickeln, liegt bei 70–80 %. Bei ca. 15,5 % der Erwachsenen liegt sogar eine Chronifizierung vor, d.h. der Rückenschmerz überdauert einen Zeitraum von 3 bis 4 Monate.

Einen nicht zu unterschätzender Anteil der sogenannten Rückenleiden findet in den Bandscheiben seinen Ursprung.

Typische Symptome eines Bandscheibenleidens

Oft strahlen die Schmerzen in die Beine aus, was als Ischias bezeichnet wird. Dies geschieht, wenn der Bandscheibenvorfall auf die Nervenwurzeln drückt, was zu ausstrahlenden Schmerzen, Taubheitsgefühl und Kribbeln in den Beinen, Füßen oder Zehen führen kann. Diese Symptome entstehen durch die Reizung der Nervenwurzeln und können die Beweglichkeit und unsere Teilhabe beruflich wie privat erheblich einschränken.

Ein weiteres Symptom eines Bandscheibenvorfalls ist der Verlust der Muskelkraft. Dies kann sich durch Schwäche in den Beinen oder Schwierigkeiten beim Gehen und Heben von Gegenständen äußern. Ist die Rückenmuskulatur nicht ausreichend gestärkt, kommt es rasch zu Überbelastung.

Schmerzen im Nacken und in den Armen treten häufig auf, wenn der Bandscheibenvorfall im Halsbereich lokalisiert ist. Diese Schmerzen können mit Taubheitsgefühl und Kribbeln in den Händen und Fingern einhergehen. 

Aktivitäten wie Husten, Niesen, Pressen oder langes Sitzen können die Symptome verschlimmern, da sie den Druck auf die Bandscheiben erhöhen. In seltenen und schweren Fällen kann ein Bandscheibenvorfall zu Veränderungen der Blasen- und Darmfunktion führen. Dies ist ein medizinischer Notfall und erfordert sofortige ärztliche Behandlung.

Was sind Bandscheibenvorfälle und Bandscheibenvorwölbungen - Und was ist der Unterschied?

Bandscheiben sind wie kleine Kissen, die zwischen den Knochen unserer Wirbelsäule, den sogenannten Wirbelkörpern liegen. Sie wirken wie Stoßdämpfer und ermöglichen Beweglichkeit und Flexibilität der Wirbelsäule.

Genauer gesagt:

Die Bandscheiben sind elastische, scheibenförmige Strukturen, die zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule liegen. Sie bestehen von außen nach innen aus einem Anulus fibrosus, das ist ein elastischer (gummiartiger) Ring, und einem inneren (galertigen) Kern, dem Nucleus pulposus. Unsere Bandscheiben sind mit der Deckplatte des darunter befindlichen Wirbelkörpers (Knochen) verwachsen.

Sie können Stöße abfedern und dämpfen, sie ermöglichen im Zusammenspiel mit den sogenannten Wirbelgelenken (Facettengelenke) auch eine Neigung und Drehung der Wirbelsäule.

  • Ein Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps) tritt auf, wenn ein Teil des weichen Innenmaterials der Bandscheibe (Nucleus pulposus) durch den äußeren, festeren Teil (Anulus fibrosus) bricht.
  • Bei einer Bandscheibenvorwölbung (Diskusprotrusion) wölbt sich die Bandscheibe „nur“ hervor, bleibt aber intakt.

Risikofaktoren für Bandscheibenleiden

  • Alter: Mit zunehmendem Alter verlieren unsere Bandscheiben auf ganz natürliche Art und Weise an Elastizität und auch die Fähigkeit Wasser aufzunehmen und zu speichern sinkt. Darunter leidet auch die Eigenschaft der Stoßdämpfung, der Anulus Fibrosus kann rissig werden, d.h. das Risiko eines Bandscheibenvorfalls steigt mit dem Alter.
  • Sitzen ist das neue Rauchen: Ein sitzender Lebensstil (beruflich wie auch privat in der Freizeit) mit mangelndem Bewegungsausgleich schwächt die Rückenmuskulatur und erhöht damit die Belastung der Bandscheiben. Regelmäßige Bewegung sowie moderates Krafttraining hilft, die Muskulatur zu stärken und die Wirbelsäule durch ein dadurch entstehendes „inneres Korsett“ zu entlasten.
  • Übergewicht: Ein übermäßiges Körpergewicht belastet die Wirbelsäule zusätzlich und erhöht das Risiko für Bandscheibenvorfälle. Eine bewusste Ernährung und regelmäßige Bewegung sind die effektivsten Methoden zur Gewichtskontrolle.
  • Ungünstige Körperhaltungen, Zwangshaltungen: Eine schlechte Körperhaltung, besonders beim Sitzen (höherer Druck auf den Bandscheiben als im Stehen), kann die Wirbelsäule belasten und die Bandscheiben schädigen. Ergonomische Maßnahmen und bewusste Haltungsänderungen können helfen, diese Belastungen zu reduzieren.
  • Schwere körperliche Arbeit: Tätigkeiten, die häufiges Heben, Bücken oder Drehen des Körpers unter Last erfordern, können die Bandscheiben überlasten und zu einem Vorfall führen. Richtiges Heben und die Verwendung von Hilfsmitteln können Verletzungen vorbeugen.
  • Stress: Chronischer Stress, welcher in unserer schnelllebigen Leistungsgesellschaft mittlerweile zum guten Ton gehört, kann Muskelverspannungen erzeugen. Die fehlende Priorisierung auf eine gesunde Lebensweise mit geistiger und körperlicher Gesundheit eine erhöhte Belastung der Bandscheiben begünstigen. Stressbewältigungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, diese Auswirkungen zu minimieren. Auch Qi Gong und weitere Entspannungstherapien bieten wir am Gesundheitszentrum Bad Wimpfen an, um Ihrem Rückenschmerz entgegenzutreten.

Das Verständnis für verschiedene Schmerzursachen am Rücken, sowie vor allem aber auch Gegenmaßnahmen zu kennen und aktiv anzuwenden ist präventiv (vorbeugend) und kurativ (heilend). In unserer orthopädischen Rehabilitation im Gesundheitszentrum Bad Wimpfen SRH erhalten sie Hilfe zur Selbsthilfe.

Mit Leidenschaft fürs Leben stehen wir Ihnen und Ihrem Rücken bei!

Prävention – So halten Sie Ihre Bandscheiben gesund

Die Vorbeugung eines Bandscheibenvorfalls ist wesentlich, um langfristige Rückengesundheit zu gewährleisten. Hier sind einige präventive Maßnahmen, die Sie in Ihren Alltag integrieren können, um das Risiko eines Bandscheibenvorfalls zu minimieren: 

Regelmäßige (am besten tägliche) Bewegung: 
Eine aktive Lebensweise kräftigt Ihre Rückenmuskulatur und fördert die allgemeine Gesundheit der Wirbelsäule. Tägliche Aktivitäten wie Spazierengehen (auch in der Mittagspause), Morgengymnastik, mit dem Rad zur Arbeit oder Schwimmen sind hilfreich. Spezielle Rückenübungen sowie auch Yoga können die Flexibilität und Stabilität der Bandscheiben und damit der Wirbelsäule verbessern, indem die Nährstoffversorgung durch das richtige Verhältnis von Be- und Entlastung verbessert wird.

Ergonomische Anpassungen: 
Achten Sie auf eine ergonomische Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes. Verwenden Sie einen Stuhl, der Ihren unteren Rücken stützt, und stellen Sie sicher, dass Ihr Computerbildschirm auf Augenhöhe ist. Wechseln Sie regelmäßig Ihre Sitzposition und machen Sie Pausen, um sich zu dehnen und zu bewegen. Wir beraten unsere Rehabilitand:innen gerne auch in unserer Arbeitsplatztherapie und Arbeitsplatzanalyse.

Richtige Hebetechniken: 
Vermeiden Sie es, schwere Gegenstände mit gebeugtem Rücken zu heben. Beugen Sie die Knie und halten Sie den Rücken gerade, um den Druck auf die Bandscheiben zu minimieren. Auch Hilfsmittel können hier ihren Einsatz zugunsten unserer Rückengesundheit leisten. In einem speziellen Programm, unserer medizinisch-beruflich-orientierten Rehabilitation (MBOR) schulen wir sie gezielt auf ihre Tätigkeit in ihrem Beruf.

Gewichtsmanagement: 
Ein gesundes Körpergewicht reduziert die Belastung der Wirbelsäule und kann das Risiko eines Bandscheibenvorfalls verringern. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität sind die größten Hebel zur Gewichtskontrolle.

Stärkung der Bauch- und Rückenmuskulatur: 
Eine starke Kernmuskulatur bietet zusätzliche Unterstützung für die Wirbelsäule. Mit uns erfahren und erleben Sie aktiv, wie Sie ein inneres Korsett aus Muskulatur zur Stabilisierung der Wirbelsäule erreichen können. Übungen wie Planken, Brücken und Rückenstrecker können helfen, diese Muskelgruppen zu stärken. Nicht nur in unserer Sporttherapie werden wir Ihnen Hilfe zur Selbsthilfe geben, mit unserer Reha-Nachsorge bleiben Sie auch Zuhause am Ball.

Es ist wichtig zu wissen, welche Bewegungen der Bandscheibe schaden können und welche ihr guttun.

Bewegungen, die sich ungünstig auf unsere Bandscheiben auswirken können

Schlechte Körperhaltung:

  • Langfristiges Sitzen: Ständiges Sitzen führt zu einer schlechten Haltung zum Abbau der Muskulatur und hohen Druck auf die Bandscheiben. Besonders negativ ist das Sitzen mit einer gekrümmten Wirbelsäule.
  • Vorgebeugte Haltung: Sich beim Arbeiten am Schreibtisch oder beim Heben von Gegenständen nach vorne zu beugen, erhöht zusätzlichen den Druck auf die Bandscheiben.

Falsches Heben:

  • Heben mit dem Rücken: Das Anheben von schweren Gegenständen mit einem gekrümmten Rücken belastet die Bandscheiben stark. Es ist wichtig, die Beine zu beugen, nicht den Rücken.
  • Drehbewegungen beim Heben: Während des Hebens zu drehen, kann zu Verletzungen der Bandscheiben führen.

Schnelle, ruckartige Bewegungen:

  • Plötzliche Wendungen: Schnelle, und vor allem unkontrollierte oder unkoordinierte Drehungen oder ruckartige Bewegungen können die Bandscheiben überlasten und Verletzungen verursachen.
  • Intensive Belastungen: Sportarten mit hohen stoßartigen Bewegungen (z.B. Hochsprünge, Handball oder bestimmte Kampfsportarten) können ebenfalls belastend sein, wenn sie ohne ausreichendes Training oder Aufwärmübungen ausgeführt werden.

Bewegungen, die der Bandscheibe guttun:

Stärkung der Rückenmuskulatur:

  • Krafttraining: Übungen wie Rückentraining, Planken etc. können die Rücken- und Rumpfmuskulatur stärken und die Bandscheiben entlasten. Um dies zu tun und damit Schmerzen vorzubeugen, benötigt unsere Muskulatur jedoch regelmäßiges Training.

Sanfte Mobilität und Dehnung:

  • Dehnübungen: Regelmäßige Dehnungen, insbesondere für den Rücken und die Hüften, helfen, die Flexibilität zu erhalten und die Muskulatur zu entspannen.
  • Yoga: Diese Praxis fördert Flexibilität, Stärke und eine gesunde Körperhaltung, die der Bandscheibe nicht nur in Sachen Nährstoffaufnahme zugutekommt.

Bewegung im Alltag:

  • Gehen: Regelmäßiges Gehen ist eine einfache, aber effektive Möglichkeit, die Wirbelsäule zu entlasten und die Bandscheiben geschmeidig zu halten.
  • Schwimmen: Wassersportarten sind besonders gelenkschonend und entlasten die Bandscheiben, da sie in einem anderen Kräfteverhältnis arbeiten.

Richtige Hebetechniken:

  • Achten Sie darauf, immer mit den Beinen zu heben, nicht mit dem Rücken: Beugen sie die Knie und halten sie den Rücken gerade, wenn sie etwas Schweres anheben.
Diagramm der Wirbelsäule mit Beschriftungen für Anulus fibrosus und Nucleus pulposus, die die Struktur der Bandscheibe darstellen.