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Arthrofibrose: Neues Gelenk und trotzdem noch Defizite?

Arthrofibrose ist eine krankhafte Vermehrung von Bindegewebe in einem Gelenk, die zu Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit führt. Sie tritt häufig als Komplikation nach Gelenkoperationen oder Verletzungen auf.

Eine gefürchtete Erklärung könnte eine Arthrofibrose sein. Das ist eine Erkrankung, bei der sich im Gelenk, oft nach einer Verletzung oder Operation, eine überschüssige Ansammlung von Bindegewebe bildet. Das kann dazu führen, dass sich das Gelenk steif anfühlt und die Beweglichkeit eingeschränkt wird.

Man kann sich das wie eine „Narbe“ im Gelenk vorstellen. Diese „Narbe“ kann das Gelenk nicht nur schmerzen lassen, sondern auch die Bewegungen erschweren.

Es ist wichtig, dass man bei Anzeichen von Arthrofibrose frühzeitig erkennt. Oft können Physiotherapie und gezielte Übungen helfen, die Beweglichkeit wiederherzustellen und die Schmerzen zu lindern. Der Körper hat ein großes Potenzial zur Heilung, und mit der richtigen Unterstützung kann man oft gute Fortschritte erzielen!

Genauer erklärt:

Die Arthrofibrose ist ein komplexes pathophysiologisches Modell, das häufig nach Traumen oder chirurgischen Eingriffen im Gelenk auftritt. Sie entsteht durch eine übermäßige Bildung von fibrösem Gewebe im Gelenkbereich, was zu einer Einschränkung der Beweglichkeit führt.

Im Detail lässt sich die Entstehung von Arthrofibrose wie folgt erläutern:

  1. Initiale Verletzung oder Trauma: Nach einer Verletzung, einer Operation oder einem entzündlichen Prozess im Gelenk kommt es zu einer Gewebeschädigung, die eine Heilungsreaktion auslöst.
  2. Inflammatorische Phase: In den ersten Tagen nach dem Trauma reagiert der Körper mit einer Entzündungsreaktion, die zur Freisetzung von Zytokinen und Wachstumsfaktoren führt. Diese Mediatoren fördern einen Heilungsprozess, können aber auch übermäßig ausgeprägt sein.
  3. Fibroblastenaktivierung: Aufgrund der entzündlichen Faktoren werden Fibroblasten aktiviert und beginnen, Kollagen und andere extrazelluläre Matrixbestandteile zu synthetisieren. Es kommt zu einer übermäßigen Produktion von fibrösem Gewebe.
  4. Kollagenablagerung: Die unkontrollierte Ablagerung von Kollagen und die Bildung von fibrösen Narben im Gelenkraum führen zu einer Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit, oft in einem Muster der Flexions- und Extensionskontrakturen.
  5. Kinetische Einschränkung und weitere Störungen: Die reduzierte Beweglichkeit kann zu einer weiteren Schädigung der Gelenkstrukturen und zu einer Muskelatrophie aufgrund von Inaktivität führen, was den Krankheitsprozess weiter verstärkt.
  6. Chronischer Verlauf: Wenn die Intervention nicht rechtzeitig erfolgt, kann die Arthrofibrose chronisch werden, was oft zusätzliche therapeutische Maßnahmen wie manuelle Therapie, gezielte Physiotherapie oder im Extremfall chirurgische Interventionen erfordert.

Das Verständnis dieser Mechanismen ist entscheidend für die präventive und therapeutische Intervention bei Patienten mit höherem Risiko für die Entwicklung einer Arthrofibrose. Ein interdisziplinärer Ansatz, der sowohl mechanische als auch biologische Aspekte der Rehabilitation berücksichtigt, ist oft der Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung.

Gesundes Knie links und Knie mit Arthrofibrose rechts, mit Markierungen für verklebte Gelenkkapsel und Vernarbungen.

Welche Behandlungsmaßnahmen bestehen bei einem Verdacht auf Arthrofibrose?

Die Behandlung einer Arthrofibrose erfordert einen multimodalen Ansatz, um die Beweglichkeit des Gelenks zu verbessern und die Symptome zu lindern. Hier sind die gängigsten Behandlungsmöglichkeiten:

1. Physiotherapie:

  • Gezielte Übungen zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit und -stabilität
  • Mobilisationstechniken zur Lockerung des betroffenen Gelenks
  • Dehnungsübungen zur Reduzierung von Muskelverspannungen

2. Manuelle Therapie:

  • Techniken zur Mobilisation der Gelenke
  • Weichteiltechniken zur Verbesserung der Gewebeelastizität

3. Medikamentöse Therapie:

  • Entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs) zur Schmerzreduzierung und Entzündungshemmung
  • Kortikosteroid-Injektionen zur Linderung von Entzündungen und Schmerzen

4. Kältetherapie:

  • Anwendung von Kälte als Hilfe zur Schmerzlinderung und Bekämpfung von Entzündungen

5. Wärmetherapie:

  • Wärmeanwendungen zur Verbesserung der Durchblutung und Entspannung der Muskulatur

6. Injektionen:

  • Hyaluronsäure-Injektionen zur Verbesserung der Gelenkfunktion und Reduzierung von Schmerzen
  • PRP (Plättchenreiches Plasma) zur Förderung der Heilung und Regeneration

7. Chirurgische Interventionen (bei schwerwiegenden Fällen):

  • Arthroskopische Entfernung von fibrösem Gewebe (Debridement)
  • Gelenksynovektomie zur Entfernung von entzündetem Gewebe

8. Geräteunterstützung:

  • Verwendung von Orthesen oder Schienen, um die Gelenkbewegung zu kontrollieren und Stabilität zu bieten

9. Ergotherapie:

  • Unterstützung im Alltag zur Anpassung von Aktivitäten und Hilfen zur leichteren Bewältigung von täglichen Aufgaben

10. Alternative Therapien:

  • Akupunktur oder Schmerzmanagementtechniken zur ergänzenden Behandlung von Schmerzen

Ein individuell angepasster Behandlungsplan, der abhängig von Schweregrad und spezifischen Anforderungen jedes Patienten ist, hat signifikante Bedeutung für den Therapieerfolg. Es ist wichtig,

die Therapiefortschritte regelmäßig zu überprüfen und den Behandlungsansatz gegebenenfalls anzupassen. Dieses Vorgehen pflegen wir selbstverständlich bei jedem der uns anvertrauten Rehabilitanden. Die deutlich höhere Therapiedichte im Vergleich zur ambulanten Physiotherapie am Heimatort beugen einer Einsteifung des Gelenkes ebenfalls vor.